Zeichnerische Entwürfe für Bucheinbände mit zahlreichen Zierelementen und mythologischen Darstellungen

Mixed Pixels - Digitalisiertes Archivgut online: Dezember 2023

Jeder kennt die Märchen der Brüder Grimm, aber wussten Sie auch, dass sie u.a. begabte Zeichner waren?

Der Winter naht, die Tage werden kürzer, draußen ist es kalt und nass. Die beste Gelegenheit also, um sich mit einer Tasse seines favorisierten Heißgetränks auf die Couch oder in den Sessel zu setzen und ein gutes Buch zu lesen. In der dunkler werdenden Jahreszeit eignen sich die in ihrem Ursprung düsteren Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm besonders gut. Diese sollten nicht verwechselt werden mit den geschönten Versionen der Märchen, die in späteren Auflagen veröffentlicht wurden. Die weltweit bekannten Märchen wurden jedoch nicht von den Brüdern Grimm erdacht, sondern lediglich von ihnen zusammengetragen. Die meist mündlichen Berichte aus dem Freundes- und Bekanntenkreis sowie aus der Bevölkerung wurde von ihnen verschriftlicht und ab 1812 in mehreren Bänden als „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlicht.

Lithographie der Brüder Grimm, Porträtdarstellung im Profil, nach links blickend

Die Brüder Jakob und Wilhelm Grimm wurden im hessischen Hanau geboren, besuchten das Friedrichsgymnasium in Kassel und studierten an der Universität Marburg. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich der Bestand 340 im Hessischen Landesarchiv Marburg ganz der Familie Grimm widmet (HStAM, 340 GrimmÖffnet sich in einem neuen Fenster). In eben jenem Nachlass findet sich auch eine Sammlung möglicher Titelblätter für die „Kinder- und Hausmärchen“

Es ist nicht überliefert, ob eine der eingangs gezeigten Vorlagen Verwendung für eine Publikation fand. Anders verhält es sich mit einigen Illustrationen von Paul Meyerheim, die 1890 als Bebilderung einer Ausgabe der „Kinder- und Hausmärchen“ im Bertelsmann-Verlag genutzt wurden.

Historische Buntdrucke: Motive zu Dornröschen, Schneewittchen und Rotkäppchen
Illustrationen von Paul Meyerheim für eine Ausgabe der "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm (HStAM, 340 Grimm, B 265/1)

Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm verdanken ihren Ruhm jedoch nicht nur ihrer Märchensammlung. Sie werden häufig auch als Begründer der Germanistik genannt und waren Herausgeber des Deutschen Wörterbuchs, auch unter dem Namen „Grimms Wörterbuch“ bekannt.

Schmuckbild mit grünen und goldenen Ranken mit eingeklebtem Zeitungsausschnitt
"Ein feuriges Hoch" auf den Buchhändler Hirzel in Leipzig für die Ausgabe des Grimm'schen Wörterbuchs. Zeitungsausschnitt, gesammelt von den Brüdern Grimm (HStAM, 340 Grimm, Z 32)

Eine vielleicht weniger bekannte Leidenschaft der Brüder stellte das Zeichnen dar. Der Nachlass liefert einen reichen Fundus an Porträtzeichnungen von Familienmitgliedern, aber auch kolorierte Zeichnungen von Flora und Fauna sind überliefert.

Zeichnung von Schmetterlingen, Raupen und einem Lurch
Auch zeichnerisch begabt: Naturstudien der Brüder Grimm (HStAM, 340 Grimm, B 276)

Da die Zeichnungen nicht signiert sind, ist leider nicht ersichtlich, ob sie aus der Feder von Jakob oder Wilhelm Grimm stammen. Talentiert waren die Brüder aber zweifellos! 

Andrea Langner, Hessisches Landesarchiv

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